Das Elektrische Cafe …

trotz der halb heruntergelassenen jalousien und gardinen links und rechts,
stechen den grade angekommenen besucher die hellen flecken,
welche sich über tische und stühle,
bänke und den boden ergießen,
ebenso wie die kleinen vasen,
die speise- und getränkekarten,
die reflexionen auf den tassen und dem obligatorischen zuckerbehälter,
in die netzhaut wie scheinwerfer mitten in der nacht,
und das irre leben,
welches zwischen licht und schatten existiert,
beginnt sich zu regen …

Der geneigte besucher der sich die mühe macht,
das gebrochene dunkel zu durchqueren,
sich leicht stolpernd zu einen freien tisch oder auch der bar zu bewegen,
ohne gleich auf dem absatz kehrt zu machen,
wird alsbald feststellen,
das sobald die augen sich an das licht gewöhnt haben,
sich die extremen schattenspiele beginnen zurückzuziehen,
um farbtupfer und nuancen freizugeben,
um dem plumpen überguss von schwarz und weiss,
welche nur die äussersten extreme darstellen,
ein schnippchen schlagen …

von der bar aus betrachtet,
welche den einzigen raum mittig durchtrennt,
wirkt das cafe in richtung fenster gradezu grotesk:
schräg angeschnitte,
messerscharfe schlagschatten welche von den unzähligen bilderrahmen umfasst niedergehen,
von reflexionen durchbrochene schwärze,
um sich so mit den rücken eines besuchers,
der sich einsam auf einer bank an der wand herumdrückt zu vereinigen,
und gemeinsam zu boden zu gleiten,
als eine einheit;
gemälde und mensch …

das licht,
weiss und erbarmungslos niederfahrend auf den durstigen,
unser lebensspendendes element,
nimmt was ihm gehört,
formt die welt zu einem neuen und fremdartigen wesen,
welches gläser und tassen in empfang nimmt,
um sie zu verschlucken,
und alsbald wieder leer auszuspucken …

ich hoffe nur,
der schatten hatte auch ein wenig davon.

Nun,
der schatten wird sich nicht beschweren,
denn wo auch immer er ist,
da sind ebenfalls die durstigen,
somit ist er nie alleine ...

so gesehen,
ist die welt leicht erklärt:
das licht erzeugt und verbraucht,
der schatten spendet und verwahrt,
liebkosung bringen beide extreme in das unsrige leben,
ohne die wir kaum existieren könnten.

Würden wir uns aufmachen in einer welt ohne das eine,
so fehlte auch das andere,
und logischerweise alle zwischenstufen,
die negierung des denkens,
nein,
die negierung der vielfalt ...



von der bar aus,
bemühe ich mich die kaffeemaschine in gang zu bringen,
im gewirr von gläsern und tassen,
kleinen tüchern und zuckerstücken,
welche das licht brechen und schlucken,
und einen konstanten schauer an die rückwand zaubern,
mal hart,
mal weich ...

ich fühle mich hier wohl,
in diesem raum,
zwischen der dunklen und hellen hälfte,
und hoffe das ich meinen zustand so halten kann,
diese balance zwischen den extremen,
um den besuchern etwas zu bieten,
im besten falle zu inspirieren,
und sei es nur ein kleines leichtes erfrischungsgetränk,
aus selbstgemachte limonade,
oder ein stückchen kuchen ...

hinter mir,
an der wand,
lehnt mein anker ...

es gibt tage,
da verrückt er sich von alleine,
oder ich ihn,
je nachdem ...

manch ein besucher,
oder gedanke,
stößt ihn auch mal an,
und je nach kraft,
kann es dann passieren,
das er wie ein kreisel hin und her tanzt,
und angekettet wie ich bin,
mich mal ins dunkle,
mal ins helle schleudert ...

diese tage,
sind voller kontroverser handlungen und gedanken,
doch habe ich das gefühl,
das dies hin und wieder notwendig ist,
im sinne innerer erneuerung.

Nicht,
das ich in dem moment der orientierungslosigkeit glücklich drüber wäre,
wenn mich die schwärze überrennt,
und mich das licht gnadenlos als das zeigt was bzw wer ich bin,
doch sollte die sonne,
jemals ihren dienst versagen,
so schiebe ich einen scheinwerfer vor das fenster,
um die vorraussetzungen zu wahren,
mich und die welt zu erkennen,
als was es ist:

unvollkommen ...

mfg,
e

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FIGHT THE POWER!

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