die frau, die den zügen nachsah ...

Es Rauscht,
Rattert,
und gelegentlich knirscht es auch,
da draussen,
wenn wir alle,
über eine weiche fahren,
noch stärker …

meine augen schmerzen,
und meine aufmerksamkeit lässt nach,
was ich daran ausmache,
das ich mit den letzten kapiteln meines reisebuches;
„der mann, der den zügen nachsah“kaum weiter komme,
fast schon auf der stelle trete,
so wie der ort,
den ich vor zwei stunden verließ.

Zwei tage,
verweilte ich dort,
ein wochenende,
um einen menschen persönlich gegenüberzutreten,
von dem ich bisher viel lesen durfte,
jemand,
der für mich vielleicht mehr wird,
als ein brieffreund …

ich halte mal kurz inne,
so wie vorhin,
nachdem wir uns verabschiedet hatten,
er in die eine richtung abfuhr,
während ich in die andere richtung ging,
und frage mich ob er wohl schon zuhause angekommen ist ?

Die letzte stunde,
welche wir miteinander verbrachten,
unter dem dach einer hässlichen durchgangspassage,
kaffee trinkend und zigaretten rauchend,
war fast die interessanteste der letzten zwei tage ...
gegenüber vom hauptbahnhof wo sich die junki's den reisenden die klinke,
oder einen euro in die hand drücken,
die letzten verstrahlten discobesucher in ein taxi steigen,
und der imbisswagenbesitzer döner und würstchen to go anbietet,
ist der ideale ort für romantische ausblicke,
gespräche über thailändische handwerkskunst und malerei,
konzeptzeichnungen und schönheitsoperationen,
welche durch das höllisch laute quitschen der strassenbahnen taktvoll untermalt wird.

Zu Orten wie diesem,
hege ich eine gewisse hassliebe,
und meide sie,
auch wenn sie mich nahezu magisch anziehen …

es gibt kaum einen interessanteren ort,
um menchen zu beobachten,
als einen durchgangsplatz,
wo abschiede und wiedervereinigungen nebeneinander stattfinden,
und sich die menschen fallen lassen,
nicht nur da sie grade ihre tägliche portion drogen ergattern …
hier gibt’s streitgespräche,
brüllerei,
schlendernde alte neben jugendlichen die keinen besseren ort zum gammeln finden,
leuchtreklamen für sinnvolle und mesit eher unnütze dinge,
rote leuchten und dunkle stufen,
leihhändler und bäcker,
die grüppchen von geduckten leuten,
schon mit einer ähnlichen schattierung wie der bordstein,
an flaschen saugen und murmeln,
was denn so bei dem und dem geht …

grade die klischee's dürfen nicht fehlen,
der breitbeinige kurzhaarschnitt,
neben seiner übertussi,
spuckt geräuschvoll gleich die nächste wand an,
was keinen stört,
das ist hier so üblich,
genauso wie das geklapper der koffer,
die hände welche zigarettenstummel auflesen,
und der gelangweilte blick des polizisten,
auf einen tiefergelegten wagen,
welcher leicht in der kurve quitscht …

1000 leute und hundert sprachen,
die meisten jedoch eher stumm und in sich gerichtet,
ziehen sie ihrer wege,
zur arbeit,
nach hause,
zum dealer,
oder nirgendwohin …

grau in grau,
bunter als sonstwo,
laut und leise,
hässlich und kunstvoll,
so sind sie,
die menschen welche hier umherschlendern,
hetzen,
warten oder glotzen …

ich warte nur noch auf die ansage:
„hereinspaziert, hereinspaziert meine damen und herren,
hier gibt es allerlei zu sehen,
schauen und staunen sie,
wie menschen sich geben ...“




und inmitten all diesem trubels,
trinken wir unseren kaffee,
unterhalten uns freundlich,
und sind guter dinge ...
später am esstisch meines vaters wird mir klar,
während ich meinen salat mit der gabel bestocher,
das der gedanke,
spätestens anfang nächsten jahres nach thailand zu fliegen,
und verändert wiederzukommen,
mir nicht nur zusagt,
sondern einen tiefen wunsch welchen ich schon so lange hege,
erfüllen kann,
nach einem normaleren leben …


nun,
da ich diese zeilen geschrieben habe,
kann ich mich wieder meinem buch widtmen,
und bin sehr gespannt,
wohin mich dieser zug führt ...

e

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