T minus ... brokkoli im topf ...

so sitze ich nun vor meinem eepc am kleinen küchentisch,
während stereolab aus den boxen tönt,
brokkolie gewaschen und aufgesetzt ist,
und der topf leise anfängt zu rauschen,
die heizung still vor sich her brütet,
und die dunkelheit draussen bleiben kann ...

Der tag ist vorbei,
ob dies nun gut ist oder nicht,
vermag ich nicht zu sagen,
die dunkelheit jedenfalls ist da,
und das licht strahlt nun vom kerzenständer,
benetzt meine lippen,
zaubert ein wenig freude,
denn ich habe freizeit …

vor kurzem laß ich „der mann, der den zügen nachsah“,
welcher mich nicht besonders beeindruckte,
mich dennoch daran erinnerte,
das auch ich mein korsett abstreifen werde,
und darauf achten muss,
nicht zuviel zeit verstreichen zu lassen,
um nicht in bequemlichkeit zu versinken,
und mir und meinem leben gerecht zu werden ...

popinga und ich haben eine gemeinsamkeit,
wir beide zwingen uns umstände auf,
welche uns wenig bedeuten …

der wesentliche unterschied besteht darin,
das ich meinen käfig,
mein tagtägliches hamsterrad,
selbst gewählt habe,
und dies als sprungbrett betrachte,
während popinga erst beim zusammenbruch seines selbstgewählten kartenhauses merkte,
welchen haluzinationen er erlag ...

fünf jahre ist es nun her,
das ich meinen anker im hohen norden von bord warf,
auf das er mir stabilität und kraft verleiht,
und so bohrte er sich tief in den lehm,
arbeitete dort viel und lang,
und brachte allerlei bizarre und sinnlose kreationen zum vorschein,
welche ich zumeist abtrat,
hergab des schnöden mammon willens,
um letzendlich dem zu entkommen,
wofür unsere gesellschaft steht,
und vor allem um mich zu verwirklichen ...
ein wiederspruch in sich ?

Ich mag meine kleine wohnung,
und das ich letztens den zurückgesetzten teil meiner wohnzimmerwand goldgelb gestrichen habe,
auch habe ich pläne für mein schlafzimmer,
welches seit meinem einzug vor eineinhalbjahren immer noch renovierungsbedürftig ist,
kaufte ein paar bunte windlichter für mehr wärme,
fleetze mich gerne auf meinem sofa,
und lese mal,
vergnüge mich gerne,
doch habe ich dem konsum an sich,
abgeschworen …
zugegeben,
eine neue pfanne musste nach zwanzig dienstjahren her,
und auch der küchentisch bekam eine neue oberfläche,
ein selbstgemachtes holzstäbchenmuster,
eine freude für mein visuelles herz,
meine freunde bekamen endlich bilderrahmen,
und einen platz zum hängen …

dies ist etwas,
was ich leider nicht abstreiten kann,
es,
ergreift besitz,
und auch eine gewisse trägheit,
obwohl mein leben momentan im wandel ist …

ich hatte das glück,
vor kurzem daran erinnert zu werden,
das ich kurz davor stehe,
meinen anker wieder zu lüften,
und einerseits freute ich mich wie ein kleines kind,
das eines meiner ziele nun fast in greifbare nähe gerückt ist,
das all meine bemühungen der letzten jahre mich weiterbrachten,
doch der ausgang,
die konsequenzen machen mir auch ein wenig angst …

mein anker sagt mir,
er möchte hier zwar nicht mehr verweilen,
schon lange nicht mehr,
doch der lehm ergibt nunmal auch eine stabile lage,
und nun muss ich mich nocheinmal anstrengen,
nicht nur an ihm zu ziehen,
das wir eine andere stelle finden werden,
sondern ihn herauflocken mit einem ehrlichen lächeln,
so ähnlich wie bei einer katze …

noch ein jahr,
dann bin ich halbfrei,
frei von meinen gründen hier zu verweilen,
und jeder monat den ich hier länger verweile,
muss gut begründet sein,
denn mein anker vertraut mir …

dieses vertrauen,
darf ich nicht achtlos,
aus einer laune heraus,
oder aus bequemlichkeit über bord werfen,
ansonsten gehts uns beiden so wie dem topf mit dem brokkoli:
er verkocht ...



e

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