Samstag, 28. April 2012

betrachtungen april-mai 2012

Langsam frage ich mich ob mein spiegel mich belügt,
ich mein spiegelbild anders betrachte,
oder sich meine einstellung einfach ändert …

Der dampf heissen wassers,
welcher sich gerne auf meinem spiegel niederlässt,
umramt von abblätternder goldener farbe unter dem das alte holz hervortritt,
dabei das gegenbild wie durch einen weichzeichenfilter wiedergibt kann es nicht sein,
denn inzwischen haben wir die grenze zum frühling überschritten,
und das frühe sonnenlicht erwärmt meine wohnung,
sodaß ich nicht mehr zitternd einen dicken pulli anziehen muss,
bevor ich mich aus dem bett bewege …

morgens,
wenn ich mir die haare aus dem gesicht gekratzt habe,
meiner haut eine beruhigende creme zukommenlasse und sie langsam einmassiere,
betracte ich mich lange,
und es stimmt was guido wie auch viele andere mir schon gesagt haben:
ich habe durchaus ein noch halbwegs feminines gesicht,
nur das kinn sticht etwas heraus,
und die wangen sind nicht so weich wie ich es gerne hätte …

ich mag meine augen ...
und die augenbrauen kann ich selber korrigieren,
während mich mein anker auf deren auswüchse aufmerksam macht,
welche besitz von meinem gesicht ergreifen wollen,
mal etwas schief gezupft wurden,
oder etwas zu licht mittendrin,
die biester …

mein wiederwille gegenüber meiner körperlichen erscheinung nimmt allmählich etwas ab,
betracte ich mich inzwischen doch recht wohlwollend,
mit meiner feinen nase,

letztens,
es war noch etwas kühl,
stand ich in meinem baumwollnachtkleid auf,
zog noch ein weiteres drüber und da es doch noch etwas fröstelte,
eine strumpfhose welche ich in reichweite fand,
schlürfte schnell ins bad und gleich in die küche,
wobei ich aus dem augenwinkel bewegungen bemerkte,
mein eigenes spiegelbild welches sich nach der kaffeemühle und dem zucker streckte ...
so drehte ich mich zu den bewegungen hin,
und betrachtete mich kurz,
bemerkte wieder meine schlanke figur,
die schmalen hüften,
die langen beine,
und führte mir mein alter vor,
gute 38 jahre bin ich schon,
und denke ich habe mich gut gehalten …

vielleicht sollte ich öfters mal was so knappes tragen,
denke ich mir,
und muss über den leicht frivolen blick lachen,
den mein anker mir zuwirft ...

später finde ich mich im bad wieder,
streiche ein wenig make-up über meine wangen,
ein wenig liedschatten und lippenstift,
und denke mir,
das wird schon gehen …

der aufgrund meiner allmorgentlichen bemühungen kaum zu sehende bartschatten wird bald geschichte sein,
des lasers sei dank,
und mit ein bisschen glück,
entwickeln sich meine backen auch noch ein wenig,
wer weiss …

des öfteren erblicke ich eine jugendliche transsexuelle,
und beneide diese um ihre erscheinung,
um die zeit die sie noch hat so zu leben,
wie es für sie passt,
leichter … denke ich ...

so ergeht es mir des öfteren auch mit frauen,
doch lässt sich daran nun nicht mehr rütteln,
und sollte mich statt dessen daran erfreuen,
das ich trotz meines alters,
noch ganz passabel aussehe …

bald ist wieder sommer,
er kündigt sich bereits an,
und ich sollte mir ein paar schöne beinkleider kaufen,
den ein oder anderen pulli,
und meine lieblingsjeans welche bereist zerfällt ersetzen,
mich mehr und mehr in der öffentlichkeit zeigen,
auf der suche nach einem passenden gegenstück …

es ist nicht nur der liebesentzug,
der mir zu schaffen macht …
T. meinte letztes mal als wir uns sahen,
übrigens nicht zum ersten male,
das ich dringend wieder sex brauche …

nicht das ich mich seltsam verhaten würde,
doch bin ich bereits seit ewigkeiten ohne irgendwelche sexuellen kontakte,
und oftmals kleide ich mich schon sehr,
attraktiv ...



das bringt mich zu einer weiteren sache,
die mir aufgefallen ist:
so sehr ich langsam seiten an mir entdecke und wertschätze,
die mir gefallen,
so mehr wächst mein unwillen gegenüber dem silikon,
welches ich zur unterstützung meiner erscheinung jeden morgen in meinen bh stopfe,
ganz speziell auch unter berücksichtigung einer möglichen liebe in meinem leben, und sex …

letztenendes möchte ich so natürlich wie möglich sein,
mir so nahe kommen wie es nur geht,
und das stört mich langsam sehr,
und frage mich wie ich es auf dauer empfinden würde,
mit „gemachten“ brüsten aufzuwachen,
und einem leicht veränderten gesicht …

so langsam komme ich in die lage,
diese änderungen an mir durchführen zu lassen,
freue mich sehr darüber,
und kann es kaum erwarten,
morgens aufzuwachen,
oder durch den tag und die nacht zu gleiten,
und nichts an mir zu haben welches aufgesetzt ist,
etwas für das ich mich doch schäme,
und jeden abend tief in einer schublade verstecke,
um dies morgens leicht beschämt hervorzuholen,
mich auszustatten und das gefühl zu haben,
das ich nicht ehrlich mir gegenüber bin …
anderen auch was vormache ...

vielleicht wage ich demnächst das experiment,
zwar androgyn/weibliche kleidung zu tragen,
doch ohne die füllung vorne …

mein anker blickt mich fragend an,
lehnt sich zurück,
und ist bereits auf meine gedanken gespannt,
danach …

MISSION STATEMENT:

FIGHT THE POWER!

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